Критика

Критика

Krassimira Stoyanova und die Wiener Virtuosen entführen den Musikverein Wien in das romantische 19. Jahrhundert

Für die folgenden „Vier letzten Lieder“, die als Vermächtnis Richard Strauss‘ gelten, gesellen sich dem intimen Kammermusikensemble acht weitere Musiker der Wiener Philharmoniker und der renommierte Liedbegleiter Hendrik Springer am Klavier hinzu – es folgt die weltweit gefeierte Sängerin Krassimira Stoyanova, in einem hinreißenden, ärmellosen dunkelblauen Abendkleid.

Von Ende 1946 bis zum Sommer 1948 arbeitete Richard Strauss an diesen melodisch und harmonisch zur Spätromantik zählenden Liedern. Deren Uraufführung in der Londoner Royal Albert Hall, am 22. Mai 1950, mit dem Philharmonia Orchestra, geleitet von Wilhelm Furtwängler, und mit der großen norwegischen Wagner-Interpretin Kirsten Flagstad konnte der am 8. September 1949 verstorbene bayerische Komponist nicht mehr erleben.

Mit der bulgarischen Sopranistin Krassimira Stoyanova finden diese tiefgründigen, nachdenklich stimmenden Meisterwerke des Kunstlieds ein weiteres außergewöhnliches Sprachrohr. Wenn sie beim vertonten Hermann Hesse Gedicht „Beim Schlafengehen“ mit ihrer ausdrucksstarken Stimme die scheinbare Banalität des Schlafes gesanglich in den Raum schweben lässt, verbreitet sich unweigerlich die tiefsinnige, emotionale Stimmung, die ein von Krankheit und Krieg gezeichneter Richard Strauss in diesen Liedern verarbeiten wollte. Beim letzten Vers des Gedichts „Und die Seele unbewacht, will in freien Flügen schweben, um im Zauberkreis der Nacht, tief und tausendfach zu leben“ vermag es Stoyanova mit ihrem zart kolorierten Vibrato und ihrem weichen Timbre ein weiteres Mal stark auf die Tränendrüsen zu drücken. Dem Vers ging ein einleitendes träumerisches, leicht jammerndes Geigensolo zuvor, mit dem der Konzertmeister betören konnte.

Und mit dem letzten Lied, nach dem Gedicht von Joseph von Eichendorff  „Im Abendrot“, kann die Kammersängerin die unsichtbar schlummernde Strauss‘ sche Abschiedsstimmung der vier letzten Lieder beeindruckend real vermitteln und hinterlässt nur einen Wermutstropfen – die atemberaubende Gesangskunst der Sängerin, die regelmäßig an der Wiener Staatsoper gastiert, nimmt mit diesem ergreifenden Lied an diesem Abend ein Ende.

Jedem sei empfohlen, die nächste Gelegenheit beim Schopfe zu packen, sie einmal einen ausgiebigen Liederabend lang zu erleben – ein unvergessliches Erlebnis. Mit ihrer Ausdruckskraft, mit ihrer engelsgleichen Stimme, die sie samt-weich in Szene zu setzen weiß, zählt sie mit Sicherheit zu den besten Sängerinnen dieser Welt.

Weich-glänzender Sopran

Krassimira Stoyanova sang ihre erste Marschallin im Haus am Ring, die Kammersängerin tat es auf eine darstellerisch souveräne, gesanglich makellose Weise, mit weich-glänzendem Sopran. Überirdisch schön ihre Eröffnung des Schlussterzetts („Hab’s mir gelobt …“).
STEFAN ENDER, Der Standard, 11. Dezember 2017

Krassimira Stoyanova: Die Diva, ganz groß auch in der Kleinform

Ein Liederabend, sensibel begleitet von Jendrik Springer, in der Staatsoper.

Die Stimme strömt in allen Lagen samtweich: Krassimira Stoyanova singen hören zu dürfen gehört zu den raren echten Offenbarungen, die das Musikleben unserer Zeit zu bieten hat. Sänge sie sinnlose Silben, man erfreute sich der puren Schönheit. Doch im Liedgesang gelten strenge Gesetze. Geht es doch um die Wahrhaftigkeit des Ausdrucks, um die glaubwürdige Vermittlung von Lyrik, die in Musik umgemünzt wurde.
Liedstilisten punkten gern mit prägnanter Textgestaltung. Messerscharfe Artikulation gehört freilich zu Stoyanovas Prioritäten. Sie setzt zuallererst auf die Modulationskraft ihres Soprans, vermag mittels behutsam changierender Farbgebung alle denkbaren Stimmungsvaleurs, ob Sonnenstrahl oder Schattenspiel, auszudrücken.
Bemerkenswert der jeweils chronologische Programmablauf im deutschsprachigen wie im slawischen Programmblock: Auf Schubert (mit einem schier weltentrückten „Ave Maria“), Richard Strauss und Erich W. Korngold folgten nach der Pause Tschaikowsky, Georgi Swiridow und der bei Joseph Marx ausgebildete Bulgare Georgi Slatew-Tscherkin. Was aufgrund des absteigenden Bekanntheitsgrades der Komponistennamen riskant schien, entpuppte sich als emotionales Crescendo, gegen dessen Finale zu die Stoyanova mehr und mehr von ihrer Musiktheaterpersönlichkeit entfalten durfte, um Phrasen von packender dramatischer Intensität (Swiridows Begegnung zwischen Simon Petrus und Judas) und hinreißender Leuchtkraft (die bulgarische „Mädchenklage“) zu entwickeln.
Jendrik Springer trug die Stimme im wahrsten Sinne des Wortes auf Händen, entlockte dem Bösendorfer im Proszenium des Staatsopern-Logenrunds subtile pianistische Kabinettstücke, etwa die kaum pedalisierten, geheimnisvollen Laufbewegungen von Gretchens Spinnrad oder die ätherischen Akkordbildungen, die dem Titel von Strauss’ „Ich schwebe“ alle Ehre machten.
Atemloser Stille in vielen innigen Momenten folgte tosender Applaus.
Clemens Fabry, Die Presse, 15.11.2017

Krassimira Stoyanova: Gruß aus goldenen Opernzeiten  

 

Unter den A-Klasse-Sopranistinnen ist sie derzeit die Vielseitigste, dabei war früher so etwas normal: Krassimira Stoyanova als Lucrezia Borgia in Salzburg

Salzburg – Zumutbar wäre das für diese Frau keinesfalls. Und: Wer will eine solche Vokalmonokultur wirklich erleben? Trotzdem sei das Gedankenexperiment riskiert: Schostakowitschs Lady Macbeth hätte sie singen können, Verdis Aida hat sie im Repertoire, Bergs „Wozzeck“-Marie traut man ihr zu, dazu Mozarts „Tito“-Vitellia, sogar eine von Reimanns „Lear“-Töchtern, kurz: In allen diesjährigen Salzburger Festspiel-Opern wäre problemlos Platz gewesen für Krassimira Stoyanova, die jetzt, kurz vor Toresschluss unterm Mönchsberg, in der letzten Oper der Sommersaison ihre Lorbeeren einfährt, als (gleichwohl „nur“ konzertante) Titelheldin in Donizettis „Lucrezia Borgia“.

Früher war alles besser? Das Lamento kann keiner mehr hören, doch im Falle der Bulgarin kommt man ins Grübeln. Krassimira Stoyanovas Karriere ist so etwas wie der Gruß aus goldenen Zeiten des Operngesangs. Als die Allrounder noch die Szene bestritten, als Mozart und Verdi keinen Vokalgegensatz bildeten, als auch Stars ohne Bling-Bling am Firmament leuchteten – und zwar aus eigener Kraft, nicht dank irgendwelcher PR- und Marktanstrengungen. Zur Stoyanova, der Vielseitigsten unter allen derzeitigen A-Klasse-Sopranistinnen, würde außerdem kein Tamtam passen, aus jeder ihrer Gesangsphrase springt einem das entgegen. Auch Donizettis Lucrezia ist bei ihr reinste vokaltechnische Intelligenz. Eine bestechende Gratwanderung, wo rechts und links Abstürze in den Effekt oder ins Getrickse drohen.

Natürlich: Die Final-Cabaletta mit ihrem rasanten Zierrat ließe sich brillanter denken, mehr als Pyrotechnik und Jonglage. Aber darauf kommt es bei der Lucrezia, dieser merkwürdigen Zwitter-Existenz zwischen intriganter Mörderin und liebender Mutter, ohnehin nicht an. So, wie die Stoyanova Noten und Text hinterfragt, ist alles nur Mittel zum Zweck. Ergebnis ist wirklich ein Charakterbild, das Mitleid provoziert und gleichzeitig, in seiner gewissen Kühle, Irritation.

Markus Thiel, https://www.merkur.de, 29.08.2017

 

Stoyanova and de León deliver gripping vocalism in Met’s “Aida”

 

… This was an impressive vocal performance, sporting a laser focus in the top and middle of her range, and a light smolder in her chest voice. “Ritorna vincitor!” was sung with gripping intensity, bringing the evening to life after a slow start. This aria in fact overshadowed the far more famous lament “O patria mia” from Act III, which was also emotionally effective and intelligently sung, though a little cautious, never opening up to her full power.

, newyorkclassicalreview.com, 24.03.2017

 

Puccini-Ohrenschmaus mit Krassimira Stoyanova

Giacomo Puccini: Complete Songs for Soprano and Piano; Canto d’anime, Sole e amore, E l’uccellino, La Primavera, Ave Maria Leopolda, Ad una morta, Morire, Salve Regina*, A te, Casa mia, Sogno d’or, Terra e mare, Inno a Roma, Beata Viscera*, Avanti Urania, Storiella d’amore, Inno a Diana, Menti All’avviso, Vexilla*; Krassimira Stoyanova, Sopran, Maria Prinz, Klavier, *Orgel; 1 CD Naxos 8573501; Aufnahme 01/2016, Veröffentlichung 03/2017 (46’39)

Eine gute Dreiviertelstunde machen Giacomo Puccinis komplette Lieder aus. Es sind 19 Stück, sechzehn davon sind weltliche Lieder, drei sind geistliche Lieder mit Orgelbegleitung, wovon deren zwei für zwei Stimmen bzw. Chor geschrieben wurden. Krassimira Stoyanova bewältigt sie allein und hat – die Technik macht’s möglich – beide Parts aufgenommen.

Einige der Melodien aus den Liedern tauchten später in Puccinis Opern erneut auf. Das gilt für ‘Canto d’anime’, dessen Melodie etwas abgeändert in Rinuccios Florenz-Lied aus ‘Gianni Schicchi’ verwendet wurde. ‘Sole e amore’ kommt in der ‘Bohème’ vor und ‘Morire’ wurde später zur Arie des Ruggero in ‘La Rondine’, eine Oper, in der der Komponist auch Material aus ‘Signo d’Oro’ verwendete. Die Melodie des ‘Salve Regina’ stammt aus ‘Le Villi’, und in ‘Avanti Urania’ wird man genau wie in ‘Inno a Diana’ Melodiefetzen aus ‘Tosca’ und ‘Madama Butterfly’ identifizieren. Die Melodie aus’ Storiella d’amore’ benutzte Puccini im dritten Akt von ‘Edgar’. Im vorletzten Lied schließlich, ‘Mentia l’avviso’, findet man die Basis für Des Grieux’ Arie ‘Donna non vidi mai’ aus ‘Manon Lescaut’.

Mithin ist dieses Recital ein Wiederhören mit alten Bekannten. Krassimira Stoyanova macht alles, um dieses Wiederhören beglückend werden zu lassen. Nicht nur ist ihr Sopran voller Leuchtkraft und wunderbar geführt, die Technik hilft ihr auch, die Lieder sehr ausdrucksvoll werden zu lassen. Wie immer versteht es diese Sängerin, Stimmungen treffsicher zu erzeugen und mit ihrem einmaligen Gestaltungstalent dramatisch und sinnlich die Unterschiede zu schaffen, die aus den Liedern eigentlich kleine charakterlich geschärfte Arien machen. Ein Ohrenschmaus, der nach 46 Minuten allzu schnell zu Ende ist!

Some of Puccini’s 19 songs are the embryos of well-known arias of his operas. So, this program offers a lot of popular tunes. Krassimira Stoyanova is one absolutely brilliant, technically flawless performer of these songs. Each song gets its own character and atmosphere. The piano and organ playing by Maria Prince is enjoyable, and the recording is well balanced and natural. Highly recommended!

pizzicato, 24.03.2017

 

OPERNQUIZ

 

Giacomo Puccinis Complete Songs for soprano and piano bei Naxos könnten auch unter dem Titel “Opernquiz” durchgehen, denn der  (wenn er nichts von Puccinis haushälterischem Tun wusste) erstaunte Hörer wird feststellen, dass der bulgarische Sopran Krassimira Stoyanova bestens bekannte Themen aus des Komponisten berühmten und weniger bekannten Opern singt, die der  zum Teil bereits in seinen frühesten Schaffensjahren, ja als Student, komponiert hatte und später in seinen Oper wieder aufleben ließ..

In dem englischen Booklet wird der Leser darüber informiert, dass einige der teilweise sehr kurzen Canzoni Auftragsarbeiten für Periodika waren, andere für Kirchengemeinden komponiert wurden (Puccinis Schwester war Nonne). Die Texte sind nicht wiedergegeben, aber dafür gibt es zu jedem Track eine kurze Einführung, gegebenenfalls auch mit dem Hinweis auf das Wiederauftauchen einer Melodie in einer der Opern Puccinis.

Es beginnt mit Canto d’anime, in dem der opernerfahrene Hörer sofort Rinuccios Preisen von Florenz erkennt, aber auch beglückt das wunderschöne Timbre von Krassimira Stoyanova, einen Sopran voller Leuchtkraft, sehr nobel und geschmeidig zwischen Ekstase und zarter Innigkeit balancierend. Mimis Abschied aus dem 3. At der Bohémedominierte einmal in Sole e amore und bezaubert durch ein so raffiniertes chiaro-scuro, wie man es von dem Sopran auch aus der entsprechenden Oper gewöhnt ist. E l’ucellino zeigt, dass eine Stimme durchaus auch Humor haben kann, und in La primavera zeigt sich der Sopran  in besonders anmutiger Weise. Von einer guten Technik sprechen im Ave Maria Leopolda die sicheren Intervallsprünge ins Piano, während in Ad una morta! die obertonreiche Stimme bereits Typisches der beeeibtesten weiblichen Opernfiguren vernehmen lässt und von der Sängerin auch adäquat gestaltet wird. Sicher und ohne Schärfen auch in der Extremhöhen zeigt sich die Stimme in Morire?, bekannt als Arie des Ruggero aus der Rondine, und hier wie auch später bei Mentia l’avviso bemerkt der Hörer mit Vergnügen, dass die Melodie noch nichts über den Charakter eines Stückes aussagt, sondern erst die Interpretation, wenn aus „Donna non vidi mai“ auch der Gesang einer dem Grab Entstiegenen werden kann. Beinahe noch erstaunlicher ist, dass Tosca und Butterfly sich bereits in einem für eine Jagdgesellschaft komponierten Inno a Diana hören lassen. Feierlich getragen immerhin klingt das Salve Regina, auch aus Le Villi bekannt, ein Lächeln in der Stimme hat die Stoyanova für Casamia, und schon ganz opernhaft ist Terra e mare, während man sich bei Inno a Roma fragt, ob sein recht früher Tod Puccini nicht davor bewahrt hat, unangenehm als Mussolini-Verehrer aufzufallen. In Storiella d’amore meldet sich Edgar, ist aber auch zu bewundern, wie fein die musikalischen Figuren von der Bulgarin herausgearbeitet werden. Zwei Stücke sind zweistimmig, zum Sopran gesellt sich ein Mezzosopran, der eher im Hintergrund bleibt. Da kein zweiter Name im Booklet genannt wird, kann man annehmen, dass die Sopranistin sich auch dieser Rolle angenommen hat. Die einfühlsame Begleiterin am Klavier ist Maria Prinz (Naxos 8.573501).

Ingrid Wanja, operalounge.de

 

CD des Monats

DIE REINE WAHRHEIT

Krassimira Stoyanova hat ein außergewöhnliches Verismo-Album aufgenommen

 

Hübsch hässlich habt ihr’s hier», sagte Heinz Rühmann als Pater Brown imStreifen «Er kann’s nicht lassen» den Bewohnern einer Insel vor Ir-
lands Küste. Es ist die wörtliche Übertragung des englischen pretty ugly (eigentlich als «ziemlich hässlich» zu übersetzen; doch«hübsch hässlich» passt hier besser – auch hinsichtlich der Vorurteile gegenüber dem Verismo). «Schön hässlich bitte», forderteAnselm Gerhard, Musikwissenschaftler und Opern-Freak, vor einiger Zeit in dieser Zeitschrift, wobei er konzedierte, nur wer es schön könne, verfüge über die Souveränität, auch schön hässlich zu singen. Wir behaupten: Nur wer richtig «auf Linie» singen kann, darf diese im Sinne der extremen Expression auch mal zerreissen. Technische Mängel als Ausdruck zu verkaufen, ist unredlich. Denn auch das Pro- gramm des Verismo, wie es etwa von Tonio im Prolog von Leoncavallos «Pagli- acci» vorgetragen wird, fordert Wahrheit, Ehrlichkeit, nicht kaschiertes Unver- mögen.

Krassimira Stoyanova braucht nichts zu kaschieren. Denn sie ist technisch nahezu unantastbar, kratzt sozusagen nicht von unten am Ausdruck, sondern steht souverän darüber. In ihrem Recital «Verismo» nimmt sie diesen Stil ge- genüber dem Vorurteil in Schutz, er sei vor allem grell, plakativ, trashig. Dabei geht es ihr keineswegs bloß um ober ächliche Schönheit, auch nicht um Effekt- hascherei, sondern eben um Stimmigkeit und Wahrheit. Freilich, völlig zerreißen würde sie ihre Gesangslinie nie, doch dehnt sie diese gelegentlich bis zum äu- ßerst Möglichen, um die Seelenfarben der jeweiligen Figuren auszuloten.

Beim Hören kommt man sofort ins Schwärmen. Schon in der ersten Arie, Manon Lescauts «In quelle trine morbide», becirct sie uns mit ihrem silbrigen Ton. Und in der zweiten, «Io son l’umile ancilla» der Adriana Lecouvreur, spinnt sie das bei «… un sof o è la mia voce» in der Partitur verlangte pp con un l di voce betörend aus, um das zweigestrichene as bei «morà» wunderbar auf dem Atem zu öffnen. Ihre vorzüglich gesättigten Hochtöne sind organisch aus dem Legato entwickelt; nie reißt sie diese einer vermeintlichen Expression zuliebe (die ja letztlich doch nur auf Effekt zielt) auf. Im Übrigen findet die Stoyanova für jede der Figuren einen ganz eigenen Tonfall. Ungemein berührend auch das «Poveri ori» der Adriana Lecouvreur; noch aufwühlender die längste Nummer dieses Recitals, «Flammen, perdonami!» mit dem bitteren Kältetod der Titelheldin aus Mascagnis wenig bekannter Oper «Lo- doletta». Pavel Baleff und das Münchner Rundfunkorchester sind adäquate Partner, tragen Krassimira Stoyanova auf subtilste Weise.

Weil nur der Liebe Gott absolut perfekt ist, könnte man eventuell ein Haar in der – fabelhaft gekochten – Suppe finden. Wenn man nämlich die Stoyanova in «La mamma morta» aus Giordanos «Andrea Chénier» mit der Callas vergleicht, wird man feststellen, dass die Bulgarin eigentlich keine echte Spinto-Stimme hat. Doch vermag sie auch als Lyrische völlig zu überzeugen, ohne je forcieren zu müssen. Dass sie im Opernbusiness nicht ganz so hoch gehandelt wird wie etwa Anna Netrebko, liegt wohl vor allem daran, dass sie wenig Wert auf Glamour legt. In der Fernsehwerbung würde man die Stoyanova wohl kaum sehen. Künst- lerisch rangiert ihr Verismo-Album freilich vor jenem der Russin.

Gerhard Persché, OPERNWELT, 01.03.2017

Krassimira Stoyanova: „Verismo“

Die bulgarische Kammersängerin Krassimira Stoyanova singt Arien aus der Ära des „Verismo“.

Der Verismo, die gleichsam silberne Ära der italienischen Oper (mit Komponisten wie Cilea, Mascagni, Giordano, Catalani und Puccini), wird gern für zweitrangig und als „trashig“ angesehen. Denn in diesen tragischen Frauen-Opern wird gemordet, vergiftet, intrigiert, gelogen und entführt bis der Arzt kommt. Das Bild eines outrierten, grellen und schrillen Genres wird von der bulgarischen Sopranistin Krassimira Stoyanova auf ihrer vierten CD für „Orfeo““ auf das Wünschenswerteste korrigiert.

Die Mehrheit der Titel aus Puccini-Opern

Stoyanova, in ihrem Fach nicht weniger wichtig als Anna Netrebko oder Angela Gheorghiu, porträtiert den Verismo als einen Stil nicht der Eskalierung, sondern der Psychologisierung. Nicht der Hysterie, sondern der Introspektion. Den mehrheitlich langsamen Titeln aus „Adriana Lecouvreur“, „La Wally“, „Andrea Chénier“, „Lodoletta“, „Edgar“ und „L’amico Fritz“ gibt sie damit auf geschmackvolle Weise neuen Sinn.

Nicht weniger als neun der 15 Verismo-Titel auf dem Album entfallen auf Puccini-Opern (darunter auch „Tosca“, „Butterfly“, „Turandot“ und „Manon Lescaut“), so dass man fast von einem verkappten Puccini-Album sprechen könnte. Anders als bei Anna Netrebko jedoch, bei deren zuletzt erschienenem Album (gleichen Titels) es sich ähnlich verhielt, kommt bei Stoyanova nie der Eindruck der musikalischen Sämigkeit oder „Molchigkeit“ auf. Bei Stoyanova überwiegt Subtilität, Besonnenheit und stilistische Differenzierung. Bisweilen wird ihr ein wenig Hausbackenheit nachgesagt. Doch die, wenn es denn stimmt, schlägt bei diesem Repertoire ganz eindeutig zum musikalischen Vorteil aus.

Bisher weniger bekannt als andere

Dass der Bekanntheitsgrad dieser großen Sängerin bis heute nicht an denjenigen mancher Kollegin heranreicht, erklärt sie selber gerne mit dem Umstand, dass sie „kein Geld für Werbung“ ausgebe. Beheimatet in Wien, singt sie regelmäßig an der Metropolitan Opera, am Covent Garden und an der Mailänder Scala (und fast jeden Sommer bei den Salzburger Festspielen). Dagegen kennen wir sie in Berlin nur aus einigen Repertoirevorstellungen sowie aus Gounods „Faust“ an der Deutschen Oper (in der Inszenierung von Philipp Stölzl); dort jedoch in einer eher untypischen Rolle, mit der man wenig „abräumen“ kann.

Im Verismo besser als Netrebko

Mit ihrem neuen Album – nicht anders als mit den Vorgänger-CDs mit Verdi-Arien und slawischem Repertoire – bestätigt sich Stoyanova als eine der fünf besten Sopranistinnen des italienischen Fachs in der Gegenwart. Und im Verismo ist sie besser als Netrebko.

Kai Luehrs-Kaiser, kulturradio, 16.01.2017

 

Verismo – Die Wahrheit

Seit Maria Callas hat keine Sängerin mir in einem Programm wie diesem Gänsehaut-Erlebnisse beschert, außer jetzt Krassimira Stoyanova. Nach der artifiziellen Verismo-CD mit Anna Netrebko , die wie billiges China-Fabrikat anmutete, kommt Krassimira Stoyanova nun mit der Wahrheit: Ihre CD ‘Verismo’ bei Orfeo genießt zwar nicht die weltweite PR wie jene ihrer Kollegin, aber sie erhält bei uns einen Supersonic.

Krassimira Stoyanovas strahlende Sopranstimme ist wie geschaffen für dieses Repertoire, dessen Figuren sie voll ausleben kann. Für jede Rolle findet sie die richtige Charakterisierung, hat die richtigen Farben parat und taucht vollkommen in die Rolle ein, sie ergreift Besitz davon, sie verkörpert die Figuren hundertprozentig und mit aller ihr zur Verfügung stehenden Leidenschaft.

Dabei ist ihr gestalterisches Talent so stilvoll und sicher,  dass die emotionale Seite vollauf richtig und geschmackvoll zum Ausdruck kommt. Nur so kann sie dem Opernfreund über den vokalen Genuss hinaus das intensive Erleben der Musik bescheren, zu dem Netrekbos Imitate nicht taugen.

Über all dem sollen die rein vokaltechnischen Leistungen der 1962 geborenen bulgarischen Sopranistin nicht verschwiegen werden. Atem und Vibrato sind immer noch sehr gut kontrolliert, die Verbindung der Register ist makellos, und trotz einiger Schärfen gibt es  immer noch sehr viel Wärme, sehr viel Wohlklang, wunderbar weit gespannte Legatobögen und eine perfekte Intonation.

Ein faszinierendes Programm, hinreißend gesungen, und man sollte wirklich das Orchester und den Dirigenten nicht vergessen, die für die Sängerin bestmögliche Partner sind.

After Netrebko’s Verismo, Orfeo releases the real one, with Krassimira Stoyanova. What a passion, what a dramatic power! She embodies every character and just gets to the truth! From a technical point of view,  at 54, she has still a perfect control of her voice, of breath, dynamics and vibrato. The passagios are impeccable, intonation is flawless, and legato-lines are heart-melting.

pizzicato, 22/12/2016

 

 

 

 

Krassimira Stoyanova ist eine wunderbare Marschallin mit toller Höhe und verschwebend leisen Tönen. Nicht nur die Marschallin hat Größe, Stoyanova hat sie auch; den Verlust des Geliebten trägt sie mit Gelassenheit. Ihr Monolog über die verrinnende Zeit und das Altern, „Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding“, wurde zum Ereignis, die Sängerin mit Bravo-Geschrei in die erste Pause entlassen.

oe24.at, 21. August 2015

 

Grandiose Stoyanova

Dennoch ein grandioser Abend, vor allem dank der Wiederkehr des Vorjahres-Ensembles. Allein die Leistung von Krassimira Stoyanova, dieser Marschallin par excellence mit der in jeder Lage strömenden Stimme und dem noblen Gestus, der selbst nebensächliche Worte in klingende Preziosen verwandelt und die Sängerin offenbar auch vom schnöden Zwang des Luftholens entbindet, wäre einen Jubelartikel wert.

Wiener Zeitung,  21.08.2015

Krassimira Stoyanova – Verdi

Depuis un certain Otello enregistré à Chicago (pour le label de l’orchestre, CSO Resound), on sait que Krassimira Stoyanova est une voix verdienne de premier ordre. Le label Orfeo a donc eu l’excellente idée de lui confier un album entièrement consacré à son compositeur de prédilection. Le moins que l’on puisse dire est que le résultat est à la hauteur des attentes, même pour les lyricophiles les plus pointilleux.

Pour bien goûter aux 75 minutes de ce CD, il faut d’abord admettre que nous sortons d’une période de vaches maigres en ce qui concerne les héroïnes de Verdi. Quelles sont les Amelia, les Elizabetta et les Aida qui nous ont satisfait ces dernières années ? En étant généreux, on les comptera sur les doigts d’une main. Trop de grenouilles ont voulu se faire plus grosses que le bœuf, et ont fini par éclater, sur scène ou au disque, laissant le mélomane désemparé. Nos oreilles n’en peuvent plus de ces aigus escamotés, de ces souffles trop courts, de ces lignes mal tenues.

Après tant de déconvenues, cette nouvelle parution est un baume. La chanteuse bulgare empoigne les tessitures meurtrières écrites par Verdi avec un aplomb renversant et des moyens considérables : la voix est opulente, charnue, puissante sur tout l’ambitus. Elle sait aussi s’alléger lorsque la partition le demande, et devient alors capable de demi-teintes qui donnent le frisson. Quel bonheur d’entendre enfin ces rôles assumés dans la totalité de leurs exigences, avec une voix saine, bien articulée, dont la diction italienne est de surcroît irréprochable, permettant de suivre le texte dans sa continuité. Là aussi, nous sommes loin de la bouillie servie par certaines chanteuses trop occupées à sortir leurs notes. L’opéra est du théâtre chanté, et Madame Stoyanova ne nous laisse jamais l’oublier.

En l’entendant progresser au fil des ces rôles (et de Giovanna d’Arco à Desdemona, c’est presque toute la carrière du compositeur qui est embrassée), on se dit que le chant verdien n’est pas aussi compliqué que ce qu’on a voulu nous faire croire. Il suffit qu’une voix solide et ample s’y attaque avec ingénuité. Lorsqu’une telle impression de facilité s’empare de l’auditeur, c’est le signe qu’il est face à un grand disque.

Le chef est à l’unisson de sa chanteuse : Pavel Baleff opte pour la droiture et l’efficacité. Cela fonctionne admirablement pour les opéras de jeunesse et la trilogie populaire, jusque La Forza del destino. Pour des titres comme Don Carlo, Aida ou Otello, sa direction doit faire face à des concurrents nommés Karajan, Solti ou Abbado. Rien de rebutant, cependant, avec un orchestre de la radio de Munich qui offre des timbres soignés et une tenue globale de premier plan.

Bref, et si on accepte de mettre de côté un livret moralisateur et pédant, voilà un des plus beaux récitals verdiens de ces dernières années. On espère que la réussite de cet album parviendra aux oreilles d’autres producteurs, qui auront la bonne idée d’enregistrer Krassimira Stoyanova dans des opéras intégraux. Nous attendons son Don Carlo avec impatience.

Par  Dominique Joucken  | lun 04 Août 2014

 

Ereignis Stoyanova

Ein Rollendebüt ist dabei zu verzeichnen, das vollkommen genannt werden darf: Krassimira Stoyanova ist die neue Marschallin. Sie verströmt ihren Sopran so weich und groß und schön, kann ihn berückend melancholisch verschleiern und spielt „ein halb mal lustig, ein halb mal traurig“, wie Hofmannsthal seine liebenswerte Schöpfung charakterisiert. Das hat Größe, das bewegt – und das klingt gar nicht, als ob man im großen Festspielhaus Mühe haben müsste, auch zarte Nuancen über die Rampe zu bringen.

Wilhelm Sinkovicz  (Die Presse), 02.08.2014

Verdi, Guiseppe – Krassimira Stoyanova

Das Beste zum Schluss

Perfektion kann unheimlich steril sein – muss sie aber nicht! Das beste Beispiel liefert hierfür die bulgarische Sopranistin Krassimira Stoyanova, die mit ihrem neuen Verdi-Album den Veröffentlichungen zum letztjährigen Jubiläum die späte Krone aufsetzt.

Perfektion kann unheimlich steril sein – muss sie aber nicht! Das beste Beispiel liefert hierfür die bulgarische Sopranistin Krassimira Stoyanova, die mit ihrem neuen Verdi-Album beim Münchner Label Orfeo den Veröffentlichungen zum letztjährigen Jubiläum die späte Krone aufsetzt. Vom Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Pavel Baleff kongenial begleitet glänzt die Sängerin mit ausgewählten Arien und Szenen aus ‘Giovanna d’Arco’ bis hin zum späten ‘Otello’. Dabei besticht Stoyanova mit ihrer stimmtechnischen und stilistischen Perfektion, die sie bewundernswert unprätentiös zum Einsatz bringt. Kein Schluchzer, kein spontaner ‚Naturlaut‘ werden hier zur Unterstützung des vertonten Inhalts integriert, noch müssten mit solchen Mitteln vokale Mängel kaschiert werden. Die Sopranistin interpretiert Verdis Charaktere allein mit ihren stimmlichen Möglichkeiten – und die sind enorm.

Krassimira Stoyanovas Sopran spricht in allen Lagen mühelos an und bewahrt sich durchgehend seinen charakteristischen Glanz und Tonfall. Dass dabei die Register vorbildlich verblendet sind, scheint da schon selbstverständlich. Vom schwebenden Piano bis zur expressiv dramatischen Klangfülle zieht die Künstlerin alle Register, und das teilweise auf engstem Raum. Ein so ergreifendes und atemberaubendes ‘Lied von der Weide’ mit anschließendem ‘Ave Maria’ hat man schon lange nicht mehr gehört. Denn bei aller Makellosigkeit ihres Gesangs entwickelt Stoyanova glaubhafte Figuren, die fernab jeder Künstlichkeit angesiedelt sind. Wort und Ton verschmelzen zu einer untrennbaren Einheit, ihre Interpretation öffnet wahrhaft die Ohren für die Sinnfälligkeit in Struktur und Stimmführung von Verdis Komposition.

Dem ein oder anderen Hörer mag eine gewisse Unberechenbarkeit oder feurige Leidenschaft in Stoyanovas Verdi-Gesang abgehen, vielleicht kann man auch eine unmittelbar griffige Theatralik vermissen. Doch dann hat man vermutlich nicht genau hingehört. Auf diesem Album vollziehen sich innere Dramen – unaufdringlich und frei von effektvollem Opernpathos. Dafür sind sie umso einprägsamer. Ein gutes Beispiel hierfür ist Violettas ‘Addio del passato’ aus ‘La Traviata’. Hier beweint keine tragische Opernheldin mit großer Geste ihr Schicksal, Stoyanova kehrt die Verzweiflung vielmehr nach innen und lässt nur noch die Musik gewordene Erkenntnis in Wort und Ton an die Oberfläche. Ihre tiefe Trauer schwingt zwischen den Zeilen und in der Farbgebung mit. Stoyanovas Legato und die mit entrückter Schwerelosigkeit flutenden Piani treiben letztlich dem Hörer die Tränen in die Augen – nicht der Interpretin.

In Pavel Baleff hat die Sängerin einen äußerst sensiblen Dirigenten an ihrer Seite. Er atmet mit, er trägt sie förmlich auf Händen und versteht es, dem Orchester im richtigen Moment Gehör zu verschaffen, wie im Vorspiel zu Elisabettas ‘Tu che le vanità’ aus ‘Don Carlo’. Von berückender Intensität ist auch das Cellosolo in Amelias ‘Morrò, ma prima in grazia’ aus ‘Un ballo in maschera’, das nahezu instrumentaler Gesangspartner wird.

Neben den zahlreichen Verdi-Rollen, die Krassimira Stoyanova bereits auf den internationalen Opernbühnen interpretiert hat, tauchen auf dem vorliegenden Album auch Partien auf, die Wünsche erahnen lassen: Aidas ‘Ritorna vincitor! ‘ eröffnet die Zusammenstellung mit Fulminanz und Expressivität, aber auch mit Konzentration und Intensität. Wie ein kleines Mini-Drama verspricht diese Szene, was schließlich auch die gesamte CD hält: Verdi-Gesang vom Feinsten mit einer wahren Ausnahmekünstlerin. Da macht es nichts, dass Kaufmann, Netrebko und Co im vergangenen Jahr termingerecht ihre Alben ablieferten und Krassimira Stoyanovas Beitrag eben erst seit Frühjahr 2014 in den Regalen steht. Das Beste kommt eben immer zum Schluss.

klassik.com, Benjamin Künzel

 

Krassimira Stoyanova – Verdi (Orfeo)

Soprano Krassimira Stoyanova has come late to the Verdi celebrations. Better late than never in this instance as I’d rate this as the best soprano Verdi recital to appear for some time.  The repertory choices may seem a little safe, but they represent where Stoyanova’s voice and temperament are most suited.  She offers surprising bite inAida’s daunting ‘Ritorna Vincitor’ (she takes the role on for the first time in Munich next season), but is able to use her luminous voice to magnificent effect in arias from Il Trovatore, Don Carlo and Otello (among others). She has the style, a voice of immense beauty and flexibility, and a peerless technique. Simply titled Verdi, this is a disc of quality and integrity.

Verdi – Arias Krassimira Stoyanova
Münchner Rundfunkorchester
Pavel Baleff
Orfeo C 885 141 A

In my journey last year through all of Verdi’s 26 operas I found one thing in common. The most interesting char-acter, in conflict between her love and other, higher moral issues is nearly always the woman: Traviata, Aida, Luisa Miller, Amelia, Elisabetta…, the list is endless. Verdi was very partial to the lead sopranos, even his wife was one. It was true „he murdered sopranos“, he was demanding and non-compromising: „Pay attention to the quality of the voice“ he so ordered Boito while selecting the right soprano…“to the intonation and above all to the intelligence and feeling.“ Intelligence and feeling could be the trade-mark of Krassimira Stoyanova, Bulgarian-born, who quickly rose to fame as leading soprano of the Vienna State Opera and is nowadays  one of the most sought-after soloist worldwide. This new album is her third solo release, the previous two having won some prestigious awards.

The ambitious program takes us to the very core, the heart of Verdi, to roles of high vocal demands and intense emotional complexity. All of them are a rare treat for a Verdi-phole such as me. Stoyanova’s range is amazing: from the young and innocent Giovanna d’Arco through the tortured and victimized heroine Luisa Miller to the pinnacle of vocal grandeur of Don Carlo, in the supremely difficult and challenging aria Tu che le vanita.  Certainly no stranger to these pages, I reviewed her Desdemona back in April 2007, in a DVD of Verdi’s Otello.

Janos Gardonyi
The WholeNote magazine, May 2014 

 

Atemberaubende Stoyanova

Dieses Kunststück gelingt Krassimira Stoyanova mit Bravour. Von der ersten bis zur letzten Note verleiht sie ihrer Desdemona jene Form der Glaubwürdigkeit, die unmittelbar berührt. Schon die Art und Weise, wie sie am Ende des Liebesduetts den Namen „Otello“ in Klang verwandelt, ist unverwechselbar. Im vierten Akt verzaubert die Sopranistin mit ätherischen Höhenpiani und einem atemberaubenden Legato. Es ist erstaunlich, mit welcher scheinbaren Leichtigkeit Stoyanova ihre Stimme zu führen versteht, wie sie aus der üppigen Mittellage jene zart angesetzten Höhen entwickelt oder diese unvermutet antippt. Krassmira Stoyanova ist das eigentliche Zentrum des Vorliegenden Mitschnitts. Diese Desdemona muss man Gehört haben.

klassik.com, 01.03.2014 

 

 

 

…Diesmal feierte Titelheldin Krassimira Stoyanova einen Triumph.

Für die Stimme und den Gesang dieser Künstlerin gilt, was für das Spiel der Philharmoniker gesagt wurde: Jede Phrase, jeder Ton kommen mit grösster Natürlichkeit. Die pure Schönheit des Soprans, weich und rund und goldschimmernd in allen Lagen, öffnet die Sinne der Hörer: Gefühl, Emotionen, die Dvoraks Melodien transportieren, erreichen ihn unvermittelt, im Computerzeitalter hiesse das vermutlich: ohne Datenreduktion.

Wilhelm Sinkovicz  (Die Presse), 27.01.2014

 

 

 

 

Der aufgeputschte Tonfall, zu dem sich der erste Teil des Abends auf diese Weise steigert, entlädt sich nach der Pause in einem grandiosen „Opern“-Teil, den Krassimira Stoyanovas Ariadne ganz und gar dominiert. Dieses Debüt kommt einer Sensation gleich: Eine der herrlichste Sopranstimmen unserer Zeit gibt einer sonst in aller Regel statisch gezeichneten Rolle vokal wie darstellerisch kräftigstes Profil. Nicht nur blüht ihr weicher Sopran in den beiden Eingangs-Arien farbig auf, auch den Sinn von Hofmannsthals Worten wird deutlich, der die klassische „Klage der Ariadne“ hier für die Moderne neu verdichtet.

Die Verschwisterung von philharmonischer Klangkultur und dem Gestaltungsvermögen einer bedeutenden Sängerin, die am Premierenabend zu erleben war, macht diesen 19. Dezember 2012 zu einem Stichtag in den Annalen der Staatsoper.

Die Presse, 20.12.2012

 

 

 

 

Umgeben von durchwegs mit Animo und Herzblut agierenden Vokalgestaltern, regiert die Königin, Krassimira Stoyanova, die sich mit diesem Premiere wohl endgültig als die Primadonna unserer Tage etabliert hat. Was diesem Sopran an leidenschaftlich erfüllter Tongebung, an meisterhaft modellierter Phrasierung, an leuchtender Entfaltung und, wo es nötig ist, expressiv abgedunkelter Koloristik möglich ist, beschwört Ahnungen längst verloren geglaubter Musiktheater-Vollendung herauf. Ich habe lange keine Elisabeth von Valois so schön, so innig, dabei so bewegend singen gehört.
Dabei kommt dieser Sängerin jeder Ton, sei er auch noch so intensiv empfunden, wie selbstverständlich, wie ein Naturgeschenk über die Lippen.

Die Presse.com, 17.06.2012

 

 

 

Star des Abends ist zweifelsohne die Bulgarin Krassimira Stoyanova in der Titelpartie, eine der führenden Interpretinnen dieser Rolle. Wie sie sich von den zart anklingenden Koloraturen des Beginns mit immer intensiver werdender Stimmgebung zum grossen Drama steigert, ist grandios. Phrasierung, Dynamikbehandlung, die inhaltliche Gestaltung der Gesangslinie, wie sie sich mit wachsender Kraft den dramatischen Höhepunkten nähert, wie das nötige Pathos aus der Musik heraus entsteht, nie aber aufgesetzt wirkt, all das steht in der Tradition grosser Verdi-Sängerinnen.

www.klassik.com, 16.03.2012

 

 

 

Sie War Die Königin des Abends – Krassimira Stoyanova als schottische Maria Stuarda in der konzertanten Aufführung von Gaetano Donizettis gleichnamiger Oper in der Philharmonie: Was für ein herrlich gehaltvoller dunkler Sopran, der in jeder Lage mit warmen Farben erstrahlt und alle Möglichkeiten des Ausdrucks bringt.

Anfangs und selbst noch in der Auseinandersetzung mit der englischen Königin bleibt die Bulgarin bewusst verhalten, um kurz vor dem Gang aufs Schafott die Gefühle tief aus dem Innersten der Figur und aus sich selbst ans Licht zu holen. Alles Äusserliche einer Karriereplanung ist dieser Sängerin fremd…

Süddeutsche Zeitung, 05.12.2011

 

 

 

By far the best was the Bulgarian soprano Krassimira Stoyanova as the wronged heroine, Desdemona. Hers is a rich, gleaming lyric soprano with ample colorings and spinto thrustwhere needed. She sang with ravishing depth of sound, never more so than in the „Willow Song“ and „Ave Maria“, floating their soft, high-lying phrases so purely and poignantly as to have one hanging on every phrase. She did not need stage direction to bring out Desdemona’s innocence and faith that pure love will be her savation.

Chicago tribune, 08.04.2011

 

 

 

Dès les premères notes, Krassimira Stoyanova (Luisa), rayonnante, s’impose comme une rèvèlation. La soprano bulgare, qui dèbute sur la scène parisienne, possède les moyens du role, y compris l’agilitè. Sa voix lyrique, bien  projetèe, au timbre à la fois charnu et lumineux, se dètache avec nettetè lors les nombreux ensembles qui jalonnent l’œuvre. L’interprète est dèlicate et sensible. Mais le ligne de chant, jamais pris en dèfaut.

www.forumopera.com, 13.03.2011

 

 

 

Lovely Krassimira Stoyanova does not need to worry about any comparison for she has everything required to be today’s leading exponent of the role (Luisa Miller). Like La Scotto, she can float breathtaking translucent high notes that she can swell or diminish at will. Her crystalline voice somehow manages to be bell-like at one moment and spinto-esque at the next. Her clear, poised tone manages to have considerable presence at all volumes and the registers are all treated with a seamlessly even production.

www.operatoday.com, 10.03.2011

 

 

 

Avec un tel orchestre, il fallait quatre solistes à la hauteur de l’enjeu: indèniablement, ils furent eux aussi du plus haut niveau! A l’applaudimètre, ce fut incontestablement la reine de la soirèe: Krassimira Stoyanova fut effectivement impèriale, notamment dans un Libera me à couper le souffle, d’une justesse, d’une prècision et d’une musicalitè incroyables.

ConcertoNet. com, 22.10.2010

 

 

 

…Denn auch Krassimira Stoyanova hatte mit ihrem „Lied von der Weide“ sowie dem „Ave Maria“ für einen traurigen Höhepunkt gesorgt. Aber auch das Liebesduett und ihr grosses Solo im dritten Akt „A terra, si“ hatte die höchste bewegende Intensität. Die Bulgarin untermauerte ihren inoffiziellen Ruf als weltbeste Desdemona dieser Tage mit einer stupenden Leistung, die man nur mit Superlativen umschreiben mag. Dabei war ihr leuchtender Sopran, ihre Tragfähigkeit im Piano und ihr Ausdruck nicht mal der Gipfel ihrer Leistung. Noch mehr beeindruckte der natürliche Zauber ihrer Stimme, dem man sich nicht entziehen konnte. Stoyanova, die sich fern ab jeder Marketing-Strategie ihren Weltruhm erarbeitet hat, bewies einmal mehr, dass das eigene Ego erst nach der Musik und dem Ensemble kommt. Mit ihrer Technik brauchte sie keinen Vergleich mit vergangenen Tagen des Verdi-Gesangs scheuen.

www.opernnetz.de, 07.10.2010

 

 

 

Star des Abends war aber Krassimira Stoyanova: Eine berührende, beeindruckende Mimi, wie man sie wünschen kann. Grosser Jubel.

Kurier, 08.09.2010

 

 

 

… alle aber überstrahlt der grossartige Sopran Krassimira Stoyanovas: eine Stimme voller Wärme und Ausdruckskraft, dabei zart und leicht im Ansatz, unfehlbar intonationsrein, sich verströmend in einem frei schwingenden Vibrato. Und dazu erweist sich die bulgarische Sängerin bei ihrem Rusalka-Dèbut auch als sensible, gerade in ihrer Schlichtheit beredte Darstellerin.

Neue Zürcher Zeitung, 01.06.2010

 

 

 

Die Rusalka wurde so zu einem Sängerfest erster Güte. Allen voran die berückend singende und berührend agierende Krassimira Stoyanova in der anspruchsvollen Titelpartie. Ihre um die Tonarten Ges-Dur, g-moll und F-Dur kreisenden Arien wuredn zu eindringlichen, unvergesslichen Höhepunkten des Abends. Die herrlich raumfüllende, bruchlos geführte Stimme bezauberte mit einem aparten, einschmeichelnden Vibrato. Sie evozierte überwältigende Gefühlsregungen, von jungmädchenhafter Liebe zu grenzenloser Verzweiflung und zu Herzen gehender Traurigkeit.

www.oper-aktuel, 30.05.2010

 

 

 

Im Zentrum der Oper eine Sängerin, welche die Rusalka mit Leib, Seele und einer wunderschönen Stimme verkörpert: die bulgarische Sopranistin Krassimira Stoyanova erntet bei ihrem Rollendebüt die grenzenlose Begeisterung des Publikums. Als Dank dafür, dass – nicht nur beim Lied an den Mond im ersten Akt – wieder einmal das berühmte Kribbeln im Rücken gespürt werden darf.

Deutschlandradio Kultur, 30.05.2010

 

 

 

Intensiver, ja besser als Stoyanova kann man Desdemona kaum singen.

Kurier, 28.01.2010

 

 

 

Krassimira Stoyanova war wieder eine berührende Desdemona und gestaltete ihre Finalszene herzzerreissend.

Österreich, 28.01.2010

 

 

 

Bulgarian soprano, Krassimira Stoyanova, sang the title role of Maria, Countess of Rohan, with geat quality and dramatic expression. She gave a star performance, portraying the countess in a sympathetic and poignant manner; delivering the difficult passages flawlessly, with great warmth and assured, clear high notes, which soared above the orchestra. She possesses a solid, surprisingly low range, which effectively contributetd to her portrait of Maria…

UK Concert Review, November 2009

 

 

 

Après un air un peu raide, Krassimira Stoyanova dèploie toutes les beautès de son soprano charnu, homogène et sans aciditè, Amelia à la fois virginale et passionnèe, qui èmet de beaux aigus pianissimo.

ConcertoNet.com, 09.09.2009

 

 

 

Krassimira Stoyanova’s Anna affirmed her status – unadorned by endorsements or merchandising – among the great soprano voices of our day. Surely no company Anna since the great days of Eleanor Steber and Joan Sutherland has attained such a degree of technical perfection in this difficult music. Besides the gleaming purity of sound, expert runs and flowing line, she showed particular distinction in the pinpoint precision of her attack, at any pitch or dynamic. Her take on „Or sai chi l’onore“ was more inward and thus less loud than some.

Opera News, December 2008

 

 

 

La soprano Krassimira Stoyanova fue la gran triunfadora del estreno en el Liceu de la opera de Verdi „Luisa Miller“. La cantante bùlgara encarna a la protagonista de forma soberbia tanto en lo vocal como en lo dramàtico.

… Krassimira Stoyanova, que tanto gustò hace algunos anos como Desdèmona y que ha sido una excelente intèrprete de Luisa Miller, con momentos liricos de agilidad y belleza vocal y una emotividad muy creible en todo momento.

La Vanguardia, 21.06.2008

 

 

 

Stoyanova was imbued the music of Anna (Anne Boleyn) with fluid line, genuine pathos and riveting dramatic truth, making it difficult to believe that she not been singing bel canto roles all her life.The middle of the voice, where so many of Donizetti’s melodies begin, is gorgeous and clear,qualities that extendin both directions and lend her singing real polish and sheen. Needing neither costumes nor props, she was completely in character, exhibiting Anna’s growing awareness of the subtleties and machinations in Henry’s court and of her persecution. Stoyanova made her pionts with startling pianissimo sighs and masterful control of dynamics and emonions: the famous section „Giudici ad Anna“ went from horror and disbelief to denial and outrage in a matter of seconds. Striving to behave properly amid false accusation, and knowing that history was watching, Anna admits to only one offense: „My crime was believing it the highest happiness to be the wife of a king.“

Opera news online, 14.12.2003

 

 

 

„Krassimira Stoyanova as Rachel the daughter was a wonderful new discovery. She captivated her audience through her magnificent dark timbered warm soprano voice and possesses a secure and beautiful top, and approaches low notes with similar skill. It’s simply wonderful to hear her!“

Der Neue Merker, June 2003 

 

 

 

„The conflict between Calaf’s triumphant and oppressive love becomes especially clear through Krassimira Stoyanova’s portrayal of Liù. With her beautiful pianissimo she incarnates a devoted and compassionate lover and rightfully received almost more praise than her master.“

Der Neue Merker, December 2002

 

 

 

The central attraction was Krassimira Stoyanova, a Bulgarian diva from the Vienna Staatsoper who made a memorable debut with Queler & Co last season in Les Huguenots. A bona-fide lirico-spinto, she traced the long, ascending lines of Lida, the unhappy heroine, with graceful ease and agility, summoned force without stridency for the great climaxes and, perhaps most important, sustained supple, shimmering tone in passages of introspection.

Financial Times, 19.11.2001

 

 

 

„The female lead was simply flawless in the second half of the evening – Krassimira Stoyanova sang „Nedda“, pouring out warm tones and jubilant high notes; she knew how to delight in the music and interpret the role with great sympathy.“

Orpheus, 6/2001